Es ist auch faszinierend, daß es über die Ausübung dieses wichtigen Ritus von Djakarta bis Hamburg keinen grundsätzlichen Streit gibt. Der Beginn des Ramadan erfolgt in tiefer Harmonie aller Menschen mit den Abläufen im Kosmos. Viele Muslime besuchen Mekkah und Madinah um den Ramadan gemeinsam mit hunderttausenden Muslimen aus aller Welt zu verbringen.
Der Ramadan manifestiert auch eine besondere geistige Freiheit der Muslime - sie sind geschützt von reinem Konsumententum und sind sich dieses Umstands als Freiheit bewußt. Wer in der Lage ist zu fasten, ist auch in der Lage, Maß zu halten.
Der Islam ist eine der wenigen geistigen Kräfte in dieser Zeit, die Menschen noch jenseits von Konsum und Freizeittechnik zusammenbringen kann. Die fortschreitende soziale und politische Atomisierung des Menschen ist kaum noch zu übersehen. Nur noch das Fernsehen vermittelt dem Menschen die Illusion gemeinsamer Erfahrungswelten.
Besonders wichtig ist daher auch die soziale Komponente des Ramadan. Gerade im gemeinsamen Fastenbrechen liegt die soziale Dimension des Ramadan verborgen. Die Gesellschaft rückt näher zusammen und wird sich bewußt, daß es keine Isolierung innerhalb der Lebenspraxis des Islam geben kann. Am Abend gehört das gemeinsame Tarawih-Gebet zu den Höhepunkten eines Fastentages.
Das Weimar Institut wird in
verschiedenen Veranstaltungen im Ramadan versuchen, möglichst vielen Deutschen das Wesen
des Ramadan nahezubringen. Der Ramadan ist eine besonders geeignete Zeit, um den Islam
vorzustellen. Auf Vorträgen und Veranstaltungen werden interessierte Deutsche eingeladen,
mitzufasten oder an Vorträgen über die fünf Säulen des Islam teilzunehmen.
Quelle: Islamische Zeitung, 34. Ausgabe