Zum Thema "Ehe, Familie und Frau"

Zum Thema "Ehe, Familie und Frau"

Teil eines am 20.09.1995 mit dem Vorsitzenden des ZMD, Dr. Nadeem Elyas, geführten Interviews zum Thema "Ehe, Familie und Frau"

Die Frau ist Teil der Familie, und diese ist Teil einer Gemeinschaft. Man kann die Rechte eines jeden Gliedes dieser Gesellschaft nicht unabhängig von den Werten der Gesellschaft und den Interessen der anderen Mitglieder definieren.

Der Islam gibt seinen Anhängern, Frauen und Männern, das Selbstbestimmungsrecht innerhalb der wertorientierten Grenzen und unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen allgemeinen Interesses. Die Ehe ist die einzig mögliche, legitime Art des geschlechtlichen Zusammenlebens. Sie ist aus islamischer Sicht das einzige Garant für die weitere Existenz der Menschheit und das richtige Milieu für seelische, körperliche und rechtliche Unversertheit aller Beteiligten, insbesondere der Frauen und Kinder.

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Grundsätzlich gilt, daß Familienplanung und Empfängnisverhütung im Islam erlaubt sind. Es gibt Aussprüche des Propheten, die dieses eindeutig erlauben. Aber dies soll sich im individuellen Rahmen abspielen und darf nicht als generelles Verbot vom Staat verordnet werden. Im Rahmen des generellen Gebotes der Vermehrung soll jede Familie ihre Planung regeln. Chemische und mechanische Mittel sind als Verhütungsmittel erlaubt, nicht jedoch die Sterilisation, es sei denn, sie ist aus medizinischen Gründen unbedingt erforderlich, und es besteht nicht die Möglichkeit einer anderen Alternativmethode. Diese Richtlinien finden Anwendung in der islamischen Welt und unterliegen lediglich den allgemeinen Handels- und Medizinvorschriften.

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Viele Muslima tragen kein Kopftuch, obwohl die Bekleidungsvorschriften Teil der islamischen Lehre sind. Gebote und Vorschriften des Islam sollen befolgt werden. Die Befolgung aber wird nicht erzwungen, es wird dahin erzogen, daß man sie freiwillig und aus Überzeugung befolgt. Das Nichttragen des Kopftuchs bedeutet aber nicht die Abkehr vom Islam und darf nicht für sich allein als Maßstab für Gut und Böse überbewertet werden.