Debatte: Medien, Rüstung, Öl - Wer sind die
Kriegsgewinner?
Einnahmen in Milliardenhöhe für die Rüstungsindustrie
erwartet
(ips)Die
US-amerikanische Rüstungsindustrie zählt zu den sicheren Gewinnern des Irakkriegs.
Beobachter rechnen mit Einnahmen in Milliardenhöhe aus Aufträgen zur Wiederauffüllung
des US-Waffenarsenals und neuen Absatzchancen im Ausland. In den ersten 14 Kriegstagen
haben US-Streitkräfte mehr als 8.700 Bomben über dem Irak abgeworfen, darunter rund
3.000 Marschflugkörper. Schon beim ersten Angriff auf Bagdad kamen unter anderem 36 der
rund eine Million US-Dollar teuren Tomahawk-Missiles zum Einsatz.
Nach Berechnungen des US-Außenministeriums werden US-Waffenschmieden in diesem Jahr
Rüstzeug im Wert von 14 Milliarden Dollar verkaufen können und damit höhere
Jahreseinnahmen haben als in den letzten zehn Jahren. 2002 lag der Verkaufserlös bei 12,5
Milliarden Dollar. "Es ist tragisch, aber das Geschäft mit dem Krieg zahlt sich
aus", kommentiert Douglas Mattern von der in New York ansässigen 'War and Peace
Foundation'."Sie verdienen an abgeworfenen wie auch an abgefangenen Waffen und werden
bei der Pariser Luftschau im nächsten Sommer sicher neue Kunden anwerben können",
meint Natalie Goldring, Leiterin des 'Programme on Global Security and Disarmament' an der
Universität von Maryland. Allein der abgeschossene Apache-Longbow-Kampfhubschrauber koste
etwa 22 Millionen Dollar, der ebenfalls verlorene Bradley-Schützenpanzer mehr als 1,2
Millionen Dollar.
Ganz offensichtlich sei der über Jahrzehnte verfolgte Plan, Staaten wie Kuwait,
Saudi-Arabien, die Türkei und Jordanien so auszustatten, dass sie sich selbst verteidigen
können, fehlgeschlagen. Hätte er sich eingelöst, wären US-Truppen in der Region jetzt
nicht im Einsatz. "Wir rüsten unstabile Regime mit unseren neusten Waffen aus und
nutzen dies dann als Argument, um eine neue Generation noch teurer Waffen zu
entwickeln", so Goldring.
Neben Südkorea, Japan, Kanada, Griechenland und Großbritannien sind die übrigen fünf
der zehn wichtigsten Kunden für US-amerikanische Waffensysteme Staaten in Nahost.
Ägypten hat im letzten Jahr 1,1 Milliarde Dollar für US-amerikanische Waffen ausgegeben,
Kuwait eine Milliarde Dollar, Saudi-Arabien 885 Millionen Dollar, Oman 826 Millionen
Dollar und Israel 710 Millionen Dollar.
Das wirklich große Geld wartet auf die Hersteller allerdings im Pentagon. Das
Jahresbudget des Verteidigungsministeriums ist von 294 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf
etwa 400 Milliarden Dollar in diesem Jahr gestiegen. Schwillt der Haushalt weiter so an,
dürfte er bis 2010 bei 500 Milliarden Dollar liegen.
Nach Angaben von Mattern wird das Verteidigungsministerium in diesem Jahr um die 60
Milliarden Dollar für neue Waffen ausgeben und weitere 30 Milliarden Dollar für
Forschung und die Entwicklung neuer Systeme. Schon jetzt sei die Rüstungsindustrie nach
der Landwirtschaft die am stärksten subventionierte Branche in den USA. Diese
Ausgabenpolitik hat auch negative Folgen für den internationalen Kampf gegen Armut und
die nationalen Ausgaben für den Bereich Soziales. Etwa die Hälfte aller Regierungen,
bedauert Mattern, gäben mehr Geld für Verteidigung als für Gesundheit aus.
Quelle: islamische Zeitung
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