Asien: Vergessenes Ost-Turkestan
Das Uiguren-Informationszentrum in München versucht Öffentlichkeit herzustellen

china.jpg (6686 Byte)Die Sorgenfalten von Abduljelil Karakash vom Uighuren-Informationszentrum in München sind seit dem 11. September nicht geringer geworden. Nach wie vor berichtet das Informationszentrum von der verzweifelten Lage der 7,2 Millionen Uiguren im Westen des chinesischen Vielvölkerstaates - die Lage wird jedoch laufend verzweifelter.Das muslimische Volk sieht sich im Rahmen der chinesischen Terrorbekämpfung einer Art Zwangssäkularisierung ausgesetzt.

Allein seit dem 11. September wurden bereits 3000 Uighuren verhaftet und 20 Todesurteile vollstreckt - die Verfahren sind oft willkürlich und kaum nachprüfbar. Eine Neuerung sind auch die Wachen der Sicherheitskräfte an den Eingängen der Moscheen, die zudem niemand unter 18 Jahren betreten darf. Im Ramadan wurde die Bevölkerung mit öffentlichen Mittagessen brüskiert um festzustellen wer die Fastenzeit einhält.

Dies alles sind aktuellen Geschehnisse in einer langen Geschichte jahrzehntelanger Verfolgung.Vorallem amnesty international hat von der Lage der Muslime immer wieder in langen Dossiers berichtet. Bei amnesty hofft man , dass eine aufmerksame Weltöffentlichkeit - zum Beispiel anlässlich den olympischen Spielen in Peking - die Regierung zwingen könnte ihre Politik zu ändern. Bis heute hat sich jedoch noch nicht viel getan.

Die geopolitischen Fakten verheißen kaum Besserung. China braucht die Rohstoffe der Region um seine ehrgeizigen ökonomischen Pläne durchzusetzen. Ein demokratisches, vorallem aber unabhängiges Ost-Turkestan ist daher ein Tabu für die Zentralregierung.
So bleibt nur die Hoffnung, daß der Druck von außen auf Peking zunehmen könnte.

Die Europäer halten sich jedoch bisher vornehm zurück. Vorallem der gigantische chinesische Markt erweckt bei den Europäern zur Zeit andere Begehrlichkeiten als lästige Menschenrechtsfragen anzusprechen. So hoffen viele Uiguren auf die USA und tatsächlich hat allein Außenminister Powell die Frage der Uiguren auf seiner Chinareise direkt und offen angesprochen.

Allein die USA - so realisieren die Uiguren - sind gegenüber dem Rivalen China selbstbewußt genug um auch solche heiklen Themen anzusprechen und mittelfristig könnten die USA sogar an einem unabhängigen Ostturkestan Gefallen finden. So hoffen es zumindest viele Exil-Uiguren und hören den einzigen freien Radiosender der Uiguren: gesendet aus Washington.

Bisher geht aber die alltägliche Verfolgung der Muslime in China weiter und sie wird zunehmend auch unter dem Titel der "Terrorismusbekämpfung" geführt. China behauptet dass Unterstützer bin Ladins sich angeblich in China eingenistet hätten. Von der uigurischen Seite wird dieser Vorwurf jedoch vehement abgestritten , wenngleich sich Bombenanschläge in der Region häufen. Wie auch immer: die uigurische Bewegung tut trotz der unmenschlichen Lage gut daran sich von terroristischen und destruktiven Aktivitäten klar zu distanzieren um ihren Kredit in der Weltöffentlichkeit nicht zu gefährden.

Quelle: Islamische Zeitung

@ Ekrem Yolcu

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